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EW
Soziologie/DM
Erstellung
und Auswertung eines Soziogramms
Im Soziogramm werden die beobachteten und erfragten soziometrischen Beziehungen von Gruppenmitgliedern graphisch dargestellt.
Dabei läßt sich die Komplexität eines ganzen Beziehungssystems meist nicht in einem einzigen Soziogramm übersichtlich darstellen, sondern es sind meist verschiedene Soziogramme für die verschiedenen Arten von Beziehungen erforderlich.
Die Graphik muß sowohl die Richtung, als auch die Intensität der einzelnen Beziehungen wiedergeben. Dies erfolgt unter Verwendung verschiedener Symbole.
A B = schwache, einseitige Kommunikation
A B = starke, gegenseitige Kommunikation
A = aktive Kommunikation
A = passive Kommunikation
A = Sympathie
A = Antipathie
A B = verschiedene, aber ungleiche Beziehungen
Die wichtigsten Strukturformen (Grundtypen) sozialer Beziehungen sind:
A = das isolierte Element (Omega-Typ), steht allein.
A = der 'Star' der Gruppe, (Alpha-Typ) steht im Zentrum.
A B = Die Dyade, Beziehungen zwischen zwei Individuen
oder zwischen zwei Gruppen
Die soziale Wirklichkeit ist eine Vermischung von den Grundtypen, d. h. sie kommen in dieser reinen Form nur selten vor.
Immerhin lassen sich mit Hilfe eines Soziogramms gewisse Aspekte sozialer Beziehungen einfach und überschaubar darstellen.
Hinweis:
Ein
Soziogramm ist immer eine Momentaufnahme einer Gruppe, die schon morgen ganz
anders aussehen könnte.
Die
Soziomatrix
Diese Beziehungsmatrix, besteht aus Zeilen und Spalten, in welche die beobachteten oder erfragten Beziehungen zwischen den untersuchten GM eingetragen werden.
Tabelle: Soziomatrix:
Wähler |
Gewählte |
Abgegebene
Stimmen |
||||||
|
A |
B |
C |
D |
E |
+ |
- |
Total |
A |
|
|
+ |
|
- |
1 |
1 |
2 |
B |
|
|
+ |
|
- |
1 |
1 |
2 |
C |
|
+ |
|
|
- |
1 |
1 |
2 |
D |
|
|
+ |
|
- |
1 |
1 |
2 |
E |
+ |
|
|
- |
|
1 |
1 |
2 |
Erteilte
+ |
1 |
1 |
3 |
0 |
0 |
5 |
|
|
Stimmen - |
0 |
0 |
0 |
1 |
4 |
|
5 |
|
Total
|
1 |
1 |
3 |
1 |
4 |
|
|
10 |
+ (plus) = Sympathie - (minus) = Antipathie 0 = Gleichgültigkeit
Die
grafische Darstellung
Es werden willkürlich, ohne Plan die Gruppenmitglieder durch Kreise dargestellt und die Kreise so miteinander verbunden, daß die Beziehungen der GM untereinander ersichtlich werden. Sobald man feststellt, daß das unübersichtlich wird, fängt man einen neuen Versuch an und wiederholt so lange, bis man die Beziehungen einigermaßen übersichtlich und den sozialen Entfernungen entsprechend dargestellt hat.. Eine Hilfe ist dabei, wenn man die Kreise ausschneidet und so lange hin und her schiebt, bis die Entfernungen der Kreise den sozialen Entfernungen in etwa entsprechen.
Bei größeren Gruppen und bei vielen Wahlen ist diese langwierige Methode jedoch nicht zu empfehlen.
Interpretation
der gewonnenen Ergebnisse:
Nachdem man die Daten gesammelt , sie in eine Tabelle eingetragen (Soziomatrix), graphisch dargestellt (Soziogramm) und die wichtigsten Merkmale der einzelnen Mitglieder und der Gesamtgruppe in Zahlen ausgedrückt hat (Indices), erfolgt deren Interpretation, d. h. die Beantwortung der Frage, was diese Ergebnisse für die einzelnen Personen und für die Gruppe bedeuten.
Die erste Grundregel (weiter oben schon angedeutet) lautet:
Ein
soziometrischer Test ist immer nur eine Momentaufnahme einer Gruppe.
Es werden Aufschlüsse deutlich über:
- die Struktur der Gruppe
- gewohnheitsmäßige soziale und emotionale Beziehungen
- feste Beziehungen
Die zweite Grundregel ist:
Die
Daten müssen immer im Hinblick auf das Kriterium der Wahl gedeutet werden.
Die Vorlieben und Abneigungen der GM sind meistens nicht auf die Person als solche bezogen, sondern im Hinblick auf das Ziel, für das man sich seine Partner auswählt.
Aber:
Die
Wahl eines Partners auch für ganz einfache Tätigkeiten, wird meistens von
tiefergreifenden Sympathien und Antipathien bestimmt.
Die dritte Grundregel ist:
Die
gewonnenen Daten sind mit sonstigen Informationen über die Gruppe zu
vergleichen.
D. h.: Sie müssen sich auch anderweitige Informationen besorgen, (Kolleg(en)innen, Teamgespräche u. a.), die auch Aufschluß geben über das Gruppengeschehen und über die einzelnen Individuen.
Nur so kann eine einigermaßen 'sichere' Aussage über die derzeitige Gruppensituation getroffen werden.
Die vierte Grundregel lautet:
Die
Gruppenmerkmale müssen mit den Gruppenmerkmalen anderer Gruppen verglichen
werden.
Dazu ist es notwendig, daß man weiß, wie diese Merkmale bei ähnlichen Gruppen sind.
(Auch hier: Informationen einholen bei den Kolleg(en)innen und im Teamgespräch)